Landschaften wie Galizien Bessarabien Podolien oder die Bukowina finden sich heute auf keiner
Landkarte mehr. Dort im Osten Europas in einem Gürtel zwischen Baltikum und Schwarzem Meer
lebte einst die Mehrheit der europäischen Juden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie von
den deutschen Besatzern und ihren Helfern nahezu vollständig ermordet. Polen die drei
baltischen Länder Belarus die Ukraine Moldawien - die Geschichte Osteuropas ist auch eine
lange Geschichte nach Unabhängigkeit strebender Völker und fortgesetzter Versuche von Imperien
sie sich untertan zu machen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat das schmerzhaft
in Erinnerung gerufen. Diese Region sich überschneidender imperialer Interessen war
jahrhundertelang das Kerngebiet des europäischen Judentums. Immer wieder Verfolgungen
ausgesetzt hat hier jüdisches Leben einen prägenden Beitrag zur Entwicklung nicht nur der
östlichen Hälfte des Kontinents geleistet ehe es mit dem deutschen Überfall im Zweiten
Weltkrieg fast vollständig vernichtet wurde. Doch seine Spuren sind noch immer zu finden und
seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kann auch wieder offen über sie gesprochen werden. Der
Kölner Fotograf und Blogger Christian Herrmann ist solchen Spuren in zahlreichen Reisen
nachgegangen. Was er vorgefunden hat sind zahllose verwilderte Friedhöfe zerstörte oder
zweckentfremdete Synagogen Spuren von Haussegen an den Türrahmen - aber auch Anzeichen dafür
dass das jüdische Erbe allmählich seinen Platz in den neuen nationalen Narrativen findet. Mit
Beiträgen von Samuel D. Gruber und Rolf Sachsse.