Die Gutsanlagen mitsamt ihren meist auf die Frühe Neuzeit zurückgehenden Herrenhäusern prägten
einst die oberlausitzische Kulturlandschaft des alten Landkreises Görlitz. Doch in der seit
1945 zwischen Deutschland und Polen geteilten Region litten sie auf beiden Seiten der Grenze
jahrzehntelang unter Vernachlässigung Vergessen Verfall und Verlust. Der aus Polen stammende
Autor widmet sich diesen - heute mitunter bestens restaurierten häufiger aber gefährdeten oder
total ruinösen - Anlagen umfassend mit den Methoden der Bauforschung: eine beeindruckende
Pioniertat! Kutiaks Untersuchung der herrschaftlichen Sitze konzentriert sich auf die Zeit
zwischen Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Dreißigjährigen Krieg. Er betrachtet die Häuser in
ihrem Zusammenhang der gesamten Gutsanlage analysiert ihre innere Struktur unter funktionalen
bautechnischen sowie baukünstlerischen Aspekten und nimmt ihre Ausstattung in den Blick. Indem
er Vergleichsbeispiele aus Schlesien Böhmen und Brandenburg heranzieht stellt er sie in den
mitteldeutschen und mitteleuropäischen Kontext herrschaftlicher Wohnkultur nicht zuletzt
untersucht er sie sogar auch unterm Blickwinkel der Landschaftsarchäologie und der
Sozialgeschichte ihrer einstigen Besitzer. Damit und mit einer Vielzahl von Grundrissen
Querschnitten Ansichten und Rekonstruktionszeichnungen darf seine Arbeit schon jetzt als
unverzichtbares Standardwerk gelten und zwar nicht nur für die von ihm behandelte Teilregion
östlich der Neiße.