Zwei Architektenleben in einer Person: eines in der DDR und eines im vereinigten Deutschland
beide geprägt vom Engagement für Bauen und Baukultur. In lockerer zeitlicher Abfolge berichtet
Wolf R. Eisentraut über seinen Umgang mit politischen und wirtschaftlichen Zwängen über die
Gewinnung geistiger Freiräume und das Berufsethos. Anhand konkreter Ereignisse und Planungen
denkt er objektive Vorgänge und subjektive Erlebnisse zusammen stellt Lust und Frust des
Architektenlebens in zwei Gesellschaftsordnungen dar. Mehrfach setzt er sich mit der
Typenprojektierung in der DDR aber auch mit dem profitorientierten Bauen der Gegenwart
auseinander. Und er gibt Einblicke wie Architektur entsteht. Seine Betrachtungen zur Rolle von
individuellem und kollektivem Schaffen und zum Urheberrecht entspringen persönlichem Erleben.
Breiten Raum nimmt nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit Ingenieuren und bildenden Künstlern
ein. Die sein Leben und Schaffen strukturierenden zeitgeschichtlichen Perioden korrespondieren
mit den drei großen Kapiteln »Werden« »Wirken« und »Weiterbauen«. Diese bieten zugleich
wichtige Einblicke in die Architekturgeschichte der DDR und der Folgezeit. Ob an der Nordsee
oder auf Usedom auf dem Brocken oder in Sachsen vor allem aber in Berlin begegnet man
baulichen Zeugnissen des Architekten der schildert wie er in den Beruf hineinwuchs und ihn
als Berufung begriff. Die kurzweiligen Texte sind mit Abbildungen ausgeführter Bauten oder von
Arbeitsskizzen illustriert. Die darin sich widerspiegelnde Vielseitigkeit der Bauaufgaben lässt
ein ausgefülltes und schaffensreiches Leben erkennen das Wolf R. Eisentraut nicht nur als
Architekt im volkseigenen und im privaten Büro sondern auch als Hochschullehrer Bühnenbildner
Moderator Publizist und sogar Maurer beglückt hat.