Die zunehmende Expansion vieler deutscher Unternehmen in ausländische Absatzgebiete und die
Internationalisierung der Kapitalmärkte hat einerseits die Sensitivität gegenüber Krisen in
anderen Märkten der Welt vergrößert anderseits einen starken Wettbewerb um Kapital ausgelöst.
Nur Unternehmen die in der Lage sind sowohl die operativen als auch die
finanzwirtschaftlichen Risiken weitestgehend abzusichern wird es gelingen dauerhaft die
Renditeerwartungen der Eigen- und der Fremdkapitalgeber zu befriedigen und so die langfristige
Existenz des Unternehmens sicherzustellen. Dabei hat der Einsatz derivativer Finanzinstrumente
zur Absicherung operativer und finanzwirtschaftlicher Risiken insbesondere von Währungs-
Zins- und Rohstoffpreisrisiken stark an Beliebtheit gewonnen. Diese ehemals aufgrund ihrer
hohen finanziellen Risiken als hoch spekulativ angesehenen Instrumente dienen zunehmend im
Rahmen so genannter Sicherungsbeziehungen bzw. Bewertungseinheiten der Absicherung
realwirtschaftlicher Geschäfte. Dieses Buch befasst sich vor allem mit der Behandlung
derivativer Finanzinstrumente im Handelsrecht nach HGB und IFRS sowie im Steuerrecht. In diesem
Rahmen gilt es insbesondere die Frage zu klären ob die bisher im HGB und nach IFRS geltenden
Regelungen zur Bilanzierung von Sicherungsgeschäften in der Lage sind ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- Finanz- und Ertragslage zu vermitteln. Von
besonderer Bedeutung ist auch ob es dem Steuergesetzgeber mit der Vorschrift des Paragraphen 5
Abs. 1a EStG gelungen ist eine eindeutige und unstrittige Vorschrift zur Abbildung von
Sicherungsgeschäften in der Steuerbilanz einzuführen oder ob vielmehr die Unsicherheiten der
Bilanzierung im HGB ins Steuerrecht exportiert worden sind. Eine abschließende Bilanzanalyse
soll die Behandlung derivativer Finanzinstrumente in ausgewählten Unternehmensabschlüssen
untersuchen und die Abbildung innerhalb dieser Abschlüsse den theoretisch möglichen Ausweis-
und Bewertungskonzepten gegenüberstellen. Dabei gilt es aufzuzeigen warum Unternehmen
bestimmte Ausweis- und Bewertungsalternativen gewählt haben.