Autorin: Isa von der Lütt 78 Seiten Wortgetreue Transkription Taschenbuch INHALT: Vorwort 5
Einführung 6 Erster Teil Allgemeines 8 Dienstmädchentugenden 9 Anzug 19 Die erste Morgenstunde
22 Benehmen 26 Zweiter Teil Besonderes 35 Das einzige Mädchen - Zimmerreinigen - Tischdecken -
Anbieten oder Servieren - Benehmen den Besuchen gegenüber - Einladungen Anfragen und
Besorgungen 35 Die Jungfer 51 Die Köchin - Reinlichkeit - Anrichten und Garnieren der Speisen -
Anzug - Verschwenden und Sparen - Theebereitung und Theebrötchen 53 Das Kindermädchen -
Körperpflege des Kindes - Pflichten -Benehmen - Sprechweise - Beschäftigungen mit dem Kinde -
Anzug 61 Bonne 69 Schlußwort 70 Anhang - Hausmittel - Stöbern - Kleidung und Wäsche -
Haushaltungsgegenstände betreffend 71 VORWORT: Dieses Büchlein ist für strebsame Mädchen
geschrieben die den löblichen Wunsch haben sich in ihrem Berufe zu vervollkommnen oder für
solche die sich gerne zu besseren Stellen aufschwingen wollen wenn sie vom Lande kommend in
kleinen Familien waren wo sie keinerlei Gelegenheit hatten sich diejenigen Kenntnisse zu
erwerben die nötig sind um den Anforderungen eines feinen Hauses zu genügen.Ebenso ist es für
diejenigen Mädchen bestimmt welche schon vollkommen mit allen Anforderungen eines feinen
Haushaltes vertraut sind. Auch solchen kann und wird es von mancherlei Nutzen sein diese
Anforderungen einmal an der Hand einer erfahrenen wohlmeinenden Hausfrau mit Nachdenken
durchzugehen. EINFÜHRUNG: Gesinde stammt wie uns die Sprachkundigen sagen von Gassindus
Weggenosse das ist einer der eine Zeitlang den nämlichen Weg mit uns geht somit auch Freud
und Leid mit uns teilt. In der Tat eine Bedeutung des Wortes Gesinde deren wir uns herzlich
freuen. Kann es ein schöneres Bild für das rechte Verhältnis von Herrschaft und Dienstboten
geben als eine untereinander verbundene Gruppe von Wanderern die gemeinsam ihre Straße durch
die Zeit hinziehen gemeinsam gute und schwere Stunden hinnehmen gemeinsam nach dem höchsten
Ziel trachten?Uns scheint es habe Zeiten gegeben wo die Dienstboten mehr als Weggenossen
betrachtet wurden und sich selbst mehr als solche betrachteten als dies jetzt der Fall ist.
Mit dem Verweisen auf die gute alte Zeit ist es freilich eine bedenkliche Sache und es hält
nicht leicht festzustellen wann dieselbe eigentlich war. Dennoch war schon in höherem Grade
als jetzt die Anschauung Riehls zur Wirklichkeit geworden das Dach des Hauses bedecke nicht
nur die in engerem Sinne zur Familie gehörigen Blutsverwandten sondern auch die Freiwilligen
die durch eine Art von Adoption in ein gemeinsames sittliches Verhältnis hineingezogen worden
sind. So schwer auch die Aufgabe sein mag das rechte Verhältnis zwischen Herrschaft und
Dienstboten herzustellen die Aufgabe ist lösbar und in einer Menge von Fällen tatsächlich auf
das lieblichste gelöst worden. Für die Herrschaften sei ein einziger Vertreter genannt der
berühmte Künstler Professor Dr. Pfannschmidt über dessen Scheidewort an das treue
Dienstmädchen das Nähere in seiner Biographie Seite 416 nachgelesen werden wolle. Und als
einzige Vertreterin des Dienstbotenstandes sei Babeli das Schweizermädchen in Pestalozzis
Elternhause genannt. Der große Pädagoge widmete ihr den Nachruf sie sei großherzig bis zur
Erhabenheit gewesen habe das Unglaubliche geleistet und nie eine Silbe über ihre
Selbstaufopferung gesprochen.Eine Legion böser Geister ist in das gegenseitige Verhältnis
gefahren und hat Zündstoff in Fülle angehäuft. Es wird gut sein wenn beide Teile sich eine
Prüfungstafel vorhalten und über ihre Schuld nachdenken wollen. Helfe wer immer kann das
Heiligtum des Hauses wieder aufzurichten!Ob nun aber vorliegendes Büchlein hierzu eine
Handreichung tut? Sicherlich! Denn soviel gewonnen ist wenn die Dienstboten tüchtig in ihrem
Berufe sind und ihre Obliegenheiten verstehen so gewiß geht der Nutzen dieses Büchleins über
das scheinbar nächste praktische Ziel hinaus.Mit rechter Zustimmung haben so manche die wir um
ihre Anschauung baten das Büchlein gelesen. Wie wertvoll ist nächst dem ernsten Hinweis auf
das Eine was not tut der freundliche humoristische Ton den die Verfasserin mitunter
anschlägt. Indem sie die jugendlichen Leserinnen in deren Hand das Büchlein gehört in muntere
Stimmung versetzt gewöhnt sie ihnen auf die glückliche Art Fehler ab und erzieht sie dieselben
zu geschicktem Tun und Lassen. Eine so liebevolle Weise der Erziehung kann nicht ohne gute
Wirkung bleiben und es ist uns von Haufrauen die Versicherung gegeben worden daß sich
Dienstmädchen mit wahrem Eifer in das Studium dieser Blätter vertieften und bei dem Schein der
Lampe sich gegenseitig darin behilflich waren die Theorie in die Praxis zu übertragen.Im
Interesse beider Teile der Hausfrauen und der Dienstmädchen ist es gelegen daß diese
Anweisungen Isas von der Lütt weite Verbreitung finden. ( K. Ostertag.)