In einer dynamischen Wettbewerbsordnung muss auch der rechtliche Rahmen immer wieder auf den
Prüfstand gestellt werden. Der Ansatz des more economic approach versucht die europäische
Wettbewerbspolitik neu zu orientieren indem auf industrieökonomische Modelle zurückgegriffen
wird. Die europäische Wettbewerbspolitik soll effizienter gemacht und Entscheidungsfehler
vermieden werden. Der Schwerpunkt dieser Ausarbeitung liegt daher auf der Analyse der
Zulässigkeit von Kopplungsgeschäften anhand der ökonomischen Ansätze und der kartellrechtlichen
Grundlagen zu Art. 82 EGV. Im deutschsprachigen Raum gibt es hierzu kaum neuere vertiefte
Untersuchungen. Dabei hat sich in den letzten Jahren vor allem auf europäischer Ebene eine
lebhafte Rechtsprechung entwickelt. Das Bedürfnis einer systematischen Aufarbeitung dieser
Judikatur im Lichte der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist also vorhanden. Im
Mittelpunkt steht insbesondere der Einfluss des more economic approach auf Konkretisierung und
Abgrenzung des Rechtfertigungstatbestands. Hier wird auf das reichhaltige Fallmaterial zu Art.
82 EGV zurückgegriffen. Diese Analysen werden verallgemeinert und auf die Auslegung des Art. 82
allgemein bezogen. Ergebnis einer solchen Betrachtungsweise ist die Herausarbeitung möglicher
Veränderungen der rechtlichen Bewertung von Koppelungspraktiken gemäß des rules of
reason-Ansatzes.