Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging lebten etwa eine Million Menschen die aus der
Sowjetunion kamen hauptsächlich in den westlich besetzten Zonen Deutschlands und Österreichs.
Diese Displaced Persons - Russen sowjetische Bürgerinnen und Bürger aus der Vorkriegszeit und
Menschen aus der Westukraine und den baltischen Staaten die 1939 zwangsweise in die
Sowjetunion eingegliedert wurden - weigerten sich in ihre Heimat zurückzukehren. Nachdem die
DPs 1947 von 'Opfern des Krieges und des Nationalsozialismus' zu 'Opfern des Kommunismus'
erklärt wurden waren die Vereinigten Staaten bereit für deren Umsiedlung nach Amerika
Australien und in andere Länder außerhalb Europas aufzukommen. Die Sowjetunion protestierte
gegen diesen 'Diebstahl' ihrer Bürgerinnen und Bürger. Für die Vereinigten Staaten war es ein
Propagandaerfolg in Zeiten des Kalten Krieges. Auf der Basis neuer Archivrecherchen und
Interviews beschreibt Sheila Fitzpatrick nicht nur das Alltagsleben sondern auch die
konkurrierenden Manöver von Politik und Diplomatie. Flucht ist immer mit Leid verbunden. Und
doch ist die Geschichte der sowjetischen DPs eine Erfolgsgeschichte. So ist dieses Buch ein
wertvoller Beitrag zum Verständnis der europäischen Nachkriegsmigration und auch zu heutigen
Diskussionen um den Umgang mit geflüchteten Menschen.