In der Grabenstraße 3 in Pasewalk wurde im Oktober 1834 die Synagoge eingeweiht. Dieses
Gotteshaus war der Ort für die religiösen Handlungen der Synagogengemeinde Pasewalk. Im Oktober
1934 wurde noch der 100. Jahrestag der Einweihung der Synagoge gefeiert. Wie überall in
Deutschland wurde auch in Pasewalk in der Progromnacht vom 9. zum 10. November 1934 die
Synagoge durch Nazi-Horden in Brand gesetzt. Den Feuerwehrleuten der Pasewalker Feuerwehr wurde
unter Androhung des Waffengebrauchs das Löschen untersagt. So brannte die Synagoge völlig
nieder. Damit endete in Pasewalk auch das jüdische Leben. Wer konnte verließ die Stadt und
versuchte ins Ausland zu gelangen in den meisten Fällen über Berlin. Nur wenige blieben. Am
12. Februar des Jahres 1940 wurde für die Juden Vorpommerns in Pasewalk ein Transportzug
eingesetzt. Bis auf nur eine schwerkranke Frau die nicht transportfähig war hatten die Nazis
auch die letzten 16 Juden des Ortes dort hingetrieben. Die Bevölkerung schwieg schaute weg.
Dort mussten sie einen Personenzug besteigen an dem sich am Ende zwei Güterwaggons befanden.
Die wenigen Habseligkeiten die sie als Handgepäck bei sich hatten wurden in die Güterwagen
verladen (aus Platzgründen wie es hieß). Doch noch vor Abfahrt des Zuges koppelten die Nazis
diese ab. Mit dem Zug in Stettin angekommen erfolgte der Umstieg in Güterwagen welche die
Juden in Richtung Osten abtransportierten. Alle Pasewalker Juden wurden in verschiedene KZ
gebracht und keiner überlebte von ihnen. In den Zeitungen stand am Folgetag: Vorpommern ist
judenfrei!. Auch in der Pasewalker Zeitung war zu lesen: Pasewalk ist judenfrei!. Die
schwerkranke Frau in Pasewalk hatte man einfach vergessen sie starb 1943. 1988 am 9. November
wurde zur Erinnerung an die Progromnacht vor 50 Jahren an einen Hausgiebel in der Marktstraße
Ecke Grabenstraße eine Gedenktafel feierlich eingeweiht. Aus Anlass des 80. Jahrestages der
Progrome folgte abends am 8. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die feierliche
Enthüllung dieses Gedenksteins (siehe oben) in der Grabenstraße unweit des ehemaligen
Standorts der Synagoge. Niemals vergessen! Diesen und auch vielen anderen Juden aus früherer
Zeit die ehemals in Pasewalk lebten widmet sich dieses Buch. Alle recherchierten Fragmente
ihrer Lebensgeschichten wurden in Familien-Stammbäumen zusammengeführt.