Nabawiya Musa (1886-1951) gehört zur ersten Generation moderner Frauenrechtlerinnen in Ägypten.
Sie war die erste staatlich anerkannte Arabischlehrerin und eine Pionierin auf dem Gebiet der
Frauenbildung. In den späten 1920er Jahren veröffentlicht Musa in der Wochenzeitschrift
al-Balag al-usbüi regelmäßig Essays über die Rolle der Frau in der modernen Nation. Für
Nabawiya Musa steht damals fest dass sich Ägypten erst vom Joch der Kolonisierung befreien
wird wenn es seiner weiblichen Bevölkerung die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht - zum
einen durch Bildung zum anderen durch den freien Zugang zum Arbeitsmarkt. Die hier übersetzten
Essays decken bislang unbekannte kontroverse Positionen und Denkweisen der Frauenrechtlerin
auf die in der vorliegenden Arbeit unter den Themenblöcken Nationalismus Moral und
Elitedenken kritisch diskutiert werden. Dazu gehören etwa der Ausschluss von verheirateten
Frauen vom Berufsleben deren Platz Musa weiterhin im Haushalt sieht oder auch ihre
restriktive Haltung gegenüber dem Bau von Wohlfahrtsschulen für die Armen die für Nabawiya
Musa nicht nur eine sinnlose Geldverschwendung sondern auch eine Gefährdung der
gesellschaftlichen (Klassen)Ordnung darstellen.