Als zentrales Konstrukt der Kommunikationswissenschaft ist das Thema heute relevanter denn je.
Für das Fach besitzt es als Ordnungseinheit der öffentlichen Meinung seit jeher eine besondere
Bedeutung verdankt seinen aktuellen Bedeutungszuwachs über die sozialwissenschaftliche
Forschung hinaus aber erst dem Technologiewandel: Mit ihm stieg der Bedarf exponenziell
gewachsene Textmengen in technischen Systemen vollautomatisch ordnen und moderieren zu können.
Technisch umgesetzt wird dies unter anderem über Topic-Modeling-Verfahren welche dem
menschlich-intuitiven Themenverständnis ein algorithmisches Pendant zur Seite stellen. Dabei
handelt es sich jedoch nicht etwa um eine Automatisierung des klassischen
kommunikationswissenschaftlichen Themenkonzepts sondern vielmehr um eine andere Messart einer
anders operationalisierten Themenvariable.Mit der zunehmenden Bedeutung technischer Systeme
greift diese algorithmische Themenkonstruktion im Alltag immer mehr Raum sodass Nutzer*innen
bereits heute in der täglichen digitalen Kommunikation (nicht immer bewusst) mit dem Ergebnis
einer algorithmischen Modellierung von Themen in Kontakt sind. Für die
Kommunikationswissenschaft ergibt sich also eine zweifache Relevanz sich mit der
algorithmischen Themenkonstruktion auseinanderzusetzen: Substanziell ist Topic Modeling als
neue Logik der Herstellung und Strukturierung öffentlicher Kommunikation bedeutend methodisch
insofern dass es dem Fach innovative analytische Zugänge zu bekannten und neuen
Forschungsvorhaben ermöglicht. Um dieser zweifachen Relevanz gerecht zu werden wird die
algorithmische Themenkonstruktion in der vorliegenden Arbeit erstens im Gegenstand der
Kommunikationswissenschaft begründet und zweitens im Sinne ihrer Fachmethodik verortet. In
einer Aufarbeitung der umfassenden interdisziplinären Bezüge wird damit die
theoretisch-konzeptionelle Begründungslücke für den Einsatz von Topic Modeling als Methode der
empirischen Kommunikationsforschung geschlossen.Die Arbeit macht darauf aufmerksam wie sich
Thematisierungsprozesse in zunehmend algorithmisch moderierter Öffentlichkeit fundamental
verändern wirft ein Schlaglicht auf zugrunde liegende Mechanismen und diskutiert Implikationen
für Gesellschaft und Forschung.