Die Herkunft kann man verlassen - aber kann man der eigenen Zeit entkommen?Der Erzähler und
seine Familie sind verreist - und der achtzigjährige Vater hütet das Haus. Nach der Rückkehr
finden die Heimkehrer einen beunruhigenden Mailwechsel des Vaters in dem es um ein
Millionenvermögen geht das nach Deutschland transferiert werden soll. Eine kurze Recherche
macht klar: er ist einem Trickbetrüger aufgesessen der ihn um seine letzten Groschen
brachte.Nach dem Tod des Vaters wird das Ereignis zum Ausgangspunkt für Kleebergs Nachdenken
und schließlich eine regelrechten Recherche über ihn. Einen der in fast asozialen
Verhältnissen in den Gassen Frankfurts aufwächst sich als Vierzehnjähriger alleine durch das
zerstörte Land schlagen muss der sich nach dem Krieg ohne höheren Schulabschluss hocharbeitet
ein Einzelkämpfer der sich jeder sozialen Zugehörigkeit verweigert.Ein Mann der sich
zeitlebens nicht von den politischen und gesellschaftlichen Prägungen seiner unter dem
Nationalsozialismus verbrachten Kindheit zu lösen vermag. Ein Mann zwischen Vorurteilen
Anstand und Fluchtdrang. Idealistisch naiv selbstgenügsam jähzornig. Einer dem Geld und
Status immens wichtig sind der aber einmal Erreichtes auch immer wieder zerstört. Einer der
den Sohn zu etwas Besserem machen will und zu dem der Sohn in ein Hassliebeverhältnis gerät
das von Rivalität Rachegelüsten aber auch tiefster Zärtlichkeit geprägt ist - und der im Lauf
des Buches merkt wie gespenstisch viele seiner Verhaltensweisen und Einstellungen denen des
Vaters gleichen.Kleebergs Recherche ist ebenso schonungslose Analyse wie zärtliche Annäherung.
Eine Reise durch die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Und eine schmerzhafte
Selbstbefragung: Wieviel des Vaters steckt in mir wieviel der Einstellungen seiner Generation
prägten die Republik?