Die aktuelle deutsche Erforschung des Antisemitismus krankt an einer unwissenschaftlichen
teleologischen Fixierung auf die Shoah und interpretiert diese zudem politisch völlig
einseitig. Die Vertreter dieser Forschung sind imstande noch die empathischsten Äußerungen und
Überlegungen deutscher Geistesgrößen der Vergangenheit als regelrecht
proto-nationalsozialitisch zu brandmarken und zugleich den heute tatsächlich weitverbreiteten
genozidalen Antisemitismus zu verharmlosen. Artur Abramovych zeigt in diesem Buch am Beispiel
des heute gängigen Urteils über Thomas Manns Verhältnis zum Judentum nicht nur auf wie
unwissenschaftlich diese Forschung arbeitet sondern leistet zugleich einen Beitrag zur
geistesgeschichtlichen Erforschung des deutschen Judentums im Wilhelminischen Kaiserreich.