Zum GeleitWer ein tausendjähriges Reich errichten will muss beizeiten die Mitstreiter hierfür
gewinnen und insbesondere den Nachwuchs rekrutieren. Die Nazis taten daher alles dafür die
Jugend in ihrem Sinne auszurichten. Ab dem 10. Lebensjahr wurden Kinder von der Hitlerjugend
rekrutiert und es wurde ihnen frühzeitig das braune Weltbild eingeimpft.Eine wesentliche Rolle
spielte die Gleichschaltung der schulischen Ausbildung: Lehrinhalte waren stramm
nationalsozialistisch. Personal und Schulgremien agierten entsprechend. jüdische Schüler wurden
entlassen. In Vieren träumte man kurzzeitig von der Errichtung einer Kaderschule für den
nationalsozialistischen Führungsnachwuchs. Sie wurde nie realisiert.Wie muss man sich den
Schulalltag in unserer Stadt im Dritten Reich vorstellen? Wurden missliebige Lehrer
suspendiert? Gab es überhaupt Widerstand oder dominierten Unterstützung und Mitläufertum? Wie
war die Verzahnung von HJ und Schule? Kennen wir das Schicksal der jüdischen Kinder? Welche
Ergebnisse hatten die Entnazifizierungsverfahren der Lehrer nach dem Krieg? Haben Schulen die
Zeit des Nationalsozialismus aufgearbeitet?Der ehemalige Schüler des Viersener Humanistischen
Gymnasiums Thomas Menzel geht diesen Fragen im Hinblick auf seine Schule nach. Er setzt sich
akribisch und kritisch mit der Geschichtsvergessenheit oder besser Geschichtsverdrängung
auseinander. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag auf kommunaler Ebene Wirkmechanismen der
Diktatur darzustellen die so oder ähnlich auch in den übrigen Schulen zu beobachten gewesen
sein dürften. Insofern geht das vorliegende Buch über die Durchleuchtung des Humanistischen
Gymnasiums hinaus.© Manfred Budel Förderung der Erinnerungskultur e. V. Viersen 1933-45Viersen
den 3.6.2021