Nach dem Tod seines Vaters begab sich Xavier Le Clerc auf die Suche nach dessen Geschichte.
Weil sein Vater es zeitlebens vermied von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen
rekonstruierte Le Clerc den Lebensweg des Vaters ausgehend von Albert Camus' Reportagen aus dem
Jahr 1939. Aufgewachsen unter ärmlichen Bedingungen in der Kabylei ging Le Clercs Vater in den
1960er-Jahren als Arbeitsmigrant nach Frankreich wo er fortan als Lohnarbeiter in der
Metall-Industrie tätig war. Xavier Le Clerc verwebt die Biographie seines Vaters mit der
eigenen Geschichte als Einwandererkind in der 2. Generation das im Alltag mit Rassismus und
Homophobie konfrontiert war und dem zugleich ein Bildungsangebot zur Verfügung stand von dem
der Vater als Kind nicht einmal träumen konnte. "Ein Mann ohne Titel" zeichnet ein nüchternes
Bild von Frankreich im 20. Jahrhundert das von Kolonialismus Krieg Immigration und
kulturellen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen geprägt ist. Ein fesselndes Zeugnis von
Migrations- und Integrationsgeschichte.