Das österreichische Kronland Galizien war im Ersten Weltkrieg nicht nur ein wichtiger
Kriegsschauplatz für Österreich-Ungarn und Russland sondern auch ein bedeutendes
propagandistisches Schlachtfeld der beiden Imperien. Bereits in den Vorkriegsjahren trug
Galizien erheblich zu den außenpolitischen Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Russland
bei. Mit Kriegsbeginn nahm die Aufmerksamkeit für die Region weiter zu. Sowohl in Russland als
auch in Österreich erschien eine Vielzahl von Broschüren und Zeitungsartikeln zu Galizien
welche die Region in einem neuen Licht zeigten.Diese Studie untersucht die
Presseberichterstattung zu Galizien in den Hauptstädten der beiden kriegführenden Imperien im
Zeitraum 1914-1917. Anhand der Berichterstattung wichtiger Zeitungen unterschiedlicher
politischer Orientierung werden die verschiedenen Argumentationsweisen analysiert. Dabei werden
deren ideologischer Hintergrund und traditionelle Stereotype ebenso berücksichtigt wie die
Bedingungen des Krieges und propagandistische Erfordernisse. Zugleich thematisiert die Arbeit
die Rolle der Kriegszensur in Russland und in Österreich. Das Buch gibt einen Überblick über
die in der Presse transportierten Bilder dieser Grenzregion und ihrer Bewohner. Es untersucht
die Rolle Galiziens für die österreichische und russische Kriegspropaganda sowie für politische
Debatten zu Nationalitätenfragen. Schließlich beleuchtet es Debatten zum Krieg und seinen
Folgen.