Der erste Band der neuen Reihe »Anthropologische Psychiatrie« zeigt eindrucksvoll wie
philosophische Betrachtungen zum Wesen des Menschen die soziale und somatische Psychiatrie
Medizin und Psychologie bereichern. Sie verschaffen nicht nur Zugang zu neuen therapeutischen
Ansätzen sondern fördern auch den notwendigen Diskurs zwischen allen Akteuren und Akteurinnen
in psychiatrischen Berufs- und Erfahrungsfeldern. Wo genau liegen die Grenzen zwischen Formen
einer wahnhaften Psychose und anderen psychologischen Phänomenen? Was unterscheidet die
kreative Entfremdung vom Gewohnten vom Erfinderwahn was den Massenwahn von kollektiven
Überzeugungen? Anders gefragt: Wo begegnen und berühren sich psychotische und »normale«
menschliche Wahrnehmungsmöglichkeiten und Verarbeitungsprozesse? Ein neues Standardwerk sichtet
psychiatrisches und philosophisches Wissen und zeigt das ganze Spektrum von Wahnhaftigkeit in
Kunst Wissenschaft Politik und Religion. Kenntnisreich konturiert der Autor ein rätselhaftes
Phänomen und eröffnet so auch therapeutisch neue Zugänge zum wahnerkrankten Menschen. Der Wahn
ist das zentrale Moment der psychotischen Erfahrung und Ausdruck des menschlichen Wunsches nach
Sinnbildung. Das Buch kontrastiert dimensionale und kategoriale psychiatrische Diagnostik des
Wahns und diskutiert souverän die psychiatrische und philosophische Literatur und ihre
Fallbeispiele aus zwei Jahrhunderten. Mehr kann man gegenwärtig über Wahnbildung und die
Zugänge zu wahnerkrankten Menschen nicht erfahren!