Der vorliegende Band präsentiert die auf der Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung
der nationalsozialistischen »Euthanasie« und Zwangssterilisation vom 5.-7. Juni 2015 in
Großschweidnitz vorgestellten neuesten Forschungsansätze und -ergebnisse zur Geschichte der
NS-»Euthanasie« in Sachsen.Inhaltlicher und zeitlicher Rahmen des Bandes ist die Phase der
»dezentralen Euthanasie« in der Ärzte und Schwestern die ihnen anvertrauten Patienten durch
überdosierte Beruhigungsmittel und oder systematische Unterernährung töteten. Dieser Mord
geschah regionalisiert in allen Teilen des Deutschen Reiches die sächsische Landesanstalt
Großschweidnitz war solch eine »Sterbeanstalt«. Das Geschehen in Großschweidnitz bildet den
Schwerpunkt des Bandes. Verschiedene Beiträge verorten die Landesanstalt innerhalb des
sächsischen Anstaltsgefüges und beleuchten ihre Funktion während der NS-Zeit in der
Großschweidnitz zu einem Durchgangsort für »T4«-Transporte aber eben auch selbst zu einem Ort
des Todes wurde. Die Opfer die nicht nur aus Sachsen stammten und der lange Weg der
gesellschaftlichen Aufarbeitung der Verbrechen werden ebenso thematisiert wie die aktuellen
Bemühungen um ein Gedenkbuch für die Opfer der NS-»Euthanasie« in und aus Sachsen. Anhand
weiterer regionaler Beispiele wird der Frage nachgegangen wie mit den Krankenmorden und den
Akteuren nach 1945 umgegangen wurde. In der Tradition des Arbeitskreises der sich nicht nur
die Erforschung der NS-Zwangssterilisation und Krankenmorde zum Ziel gesetzt hat sondern auch
aktuelle bioethische Fragen aufgreift schließt der Band mit der Stellungnahme des
Arbeitskreises zur ärztlichen Suizidbeihilfe ab.