Amoretten flattern auf Lichtpunkte zu  leicht bekleidet und Honig schleckend. Ihr Ziel:
Verlieben machen. Als Gallionsfiguren der Liebe sind sie vielgestaltig: Zierde  Wagnis 
Personifikation von Hoffnung. Zugleich bergen ihre Pfeile Gefahr durch Ablenkung  Täuschung 
Manipulation. Im Spannungsfeld von Sehnsucht und Zerstörung bahnen sie Schneisen durch Wissen
und Nichtwissen.  Die Gedichte verfangen sich in einem Geflecht aus antiken Mythen 
menschlicher Anatomie  Archäologie und Popkultur. Sie bewegen sich nah am Körper entlang 
umspielen Hirnhäute  dehnen sie zu Sprachräumen  in denen über Herkunft und Bewusstseinsbildung
nachgedacht wird. Ovids Metamorphosen treffen auf Sappho  Genetikforschung und Botticellis
Venus. Mit Bezugnahme auf klassische Gedichtformen wie Sonette und Terzette  gebrochen und neu
arrangiert  aber auch in einem lyrischen Lexikon  hinterfragen sie den Musenbegriff aus
heutiger Perspektive  modifizieren Zuschreibungen über Frauen und die Natur  verdrehen den male
gaze und female gaze der Kunstgeschichte  verrücken und erobern sich Grenzen und Begriffe aus
weiblicher Perspektive. Dabei wird sowohl klassisch philosophischen Fragen über das Menschsein
nachgegangen als auch gegenwärtigen Themen wie Klimawandel  Feminismus und neuen digitalen
Sprechformen.