"Seit je her habe ich diesen Schleier über den Dingen wahrgenommen. Deutschland ist verhüllt
es liegt noch immer in einem Schockzustand darnieder unter einem Schleier des Schweigens und
der Ohnmacht ich habe ein Bild darüber gemalt das aber das Ende meiner Karriere eingeläutet
hat. Oma Ruth weinte als sie das Bild sah. Es war das einzige Mal dass sie so stark auf eines
meiner Bilder reagierte." In dichten Texten versammelt Beile Ratut Stimmen die sich nicht
einordnen lassen Stimmen aus einem Zeitalter das sich selbst zur Rettung erklärt hat: Ein
sterbender Geschäftsmann fleht um Wahrheit - und bekommt PR-Sprech ein Radiomoderator Symbol
der Fun-Gesellschaft taumelt durch die Kulisse seiner eigenen Fröhlichkeit während hinter ihm
die Ruinen familiärer Verantwortung und emotionaler Verdrängung bröckeln ein Talent-Scout
verspricht Erlösung durch Selbstverwirklichung - und führt ein Mädchen ins glänzend verpackte
Nichts ein Elitesoldat erzählt von einer Begegnung im Krieg die sein Weltbild erschüttert. Er
sieht mehr - und schweigt doch ein Amokläufer berichtet in schockierender Präzision von seinem
Weg durch die Schule - und durch die soziale Kälte unserer Zeit... Die "Reden an die
Friedenswunschwelt" sind ein sprachlicher Seismograf sie zeichnen die feinsten Erschütterungen
auf vom ersten Zittern bis zu den Trümmern. Dieses Buch liefert keine Parolen sondern präzise
Störungen keine Antworten sondern radikale Infragestellungen. Und einen bitteren Verdacht:
Vielleicht will diese bessere Welt vor allem sich selbst. Eine Streitschrift in Stimmen - gegen
Betäubung gegen Schönrederei gegen das leere Glück. Ein radikales poetisches Buch über
Wahrheit Täuschung - und das Menschsein in einer Welt die lieber träumt als sieht.