Fitzgerald Kusz bekannt für Volksstücke von großer Lebensnähe ist auch ein Meister der
kleinen Form - der Dramolette szenischen Miniaturen und Monologe. Mit der Revue WITWENDRAMEN
und dem Monodrama MEIN LEBTAG setzt Kusz diese Reihe fort. Zugleich sind beide Stücke durch ihr
Personal verbunden denn alle hier auftretenden Figuren haben eines gemeinsam: es sind Frauen
die ihre Männer verloren haben. Freilich gehen sie aber auf unterschiedliche Weise mit ihrem
Alleinsein um. Nun sind sie auf der Suche nach dem späten Glück ziehen in der Erinnerung ein
Resümee ihres Lebens oder geben sich dem Rentner-Blues hin.WITWENDRAMEN ist eine Revue für fünf
Witwen unterschiedlichen Alters von jung bis ganz alt. Eine Materialsammlung im besten Sinne
deren Szenen zwischen Komik und Tragik oszillieren. Wie etwa in dem Monolog der Witwe die beim
Frühstück ihre eigene Todesanzeige in der Zeitung entdeckt. Oder im Falle der alleinstehenden
Frau die sich ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes noch immer nicht an dessen Schrank
heranwagt. Daneben finden sich Todesanzeigen und Szenen mit berühmten Witwen wie Helene Weigel
Yoko Ono oder Margot Honnecker. Bei alledem zeigt Kusz: Leben heißt Überleben. Komme was da
wolle. MEIN LEBTAG ist der Lebensbericht einer alten Frau - und zugleich ein Stück deutscher
Geschichte vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit der BRD. In Nürnberg auf
einem Bauernhof aufgewachsen zieht die Frau hinaus aufs Dorf und heiratet einen Schreiner der
bald arbeitslos wird. Die Feldarbeit mit der sie ihre Familie über Wasser hält bestimmt ihr
Leben. Dann bricht der Krieg aus. Später ein zweiter. Die Regierungen kommen und gehen die
Arbeit auf dem Acker bleibt. In der Erntezeit schuftet sie auch als Tagelöhnerin. Schließlich
stirbt ihr Mann aber das Leben geht weiter. Nun sitzt sie auf einem Stuhl ihr Hund Prinz zu
ihren Füßen. Sie antwortet auf die Fragen einer Stimme - zunächst widerwillig und stockend
kommt sie doch ins Erzählen. Und ihre Geschichte läuft auf den einen Tag hinaus mit dem ihr
Monolog endet.Ursprünglich in original-fränkischer Mundart unter dem Titel Mei Lebtooch
geschrieben veröffentlichen wir Kusz' Monodrama in einer hochdeutsch-umgangssprachlichen
Fassung mit fränkischem Einschlag.