Im Herbst 1959 gründen der Maler Erwin Eisch (*1927) die Bildhauerin Gretel Stadler (*1937)
und der Bildhauer Max Strack (*1934) die Gruppe RADAMA. Anders als die Gruppe SPUR zu deren
Mitgliedern Eisch und Stadler zunächst zählten wollen sie den Schwerpunkt auf die Bildhauerei
legen. Weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt wird die Gruppe RADAMA durch ihre Bolus
Krim Gedächtnisausstellung in der Münchner Galerie Malura im Januar 1961. Die Ausstellung wird
zum Skandal nachdem eine Journalistin aufdeckt dass deren Protagonist Bolus Krim sein
tragisches Leben ebenso wie der frühe Tod des Genies eine Erfindung der Gruppe ist. Die Presse
stürzt sich auf diesen Betrug und wirft den Ausstellenden vor sie hätten versucht ihre
eigenen Arbeiten gewinnbringend zu vermarkten. Das künstlerische Anliegen der Gruppe RADAMA
ging dabei unter und wurde auch in der nachfolgenden Rezeption kaum je zur Kenntnis genommen:
Geplant waren drei im Wochenrhythmus aufeinander folgende Ausstellungen die weitgehend aus
denselben Werken zusammengestellt werden sollten und dadurch auch Fragen nach Kontext und
Klischee thematisierten. Die zweite Ausstellung Kunst und Wohnraum wurde noch aufgebaut die
dritte Sakrale Kunst kam nicht mehr zustande. Die Publikation untersucht erstmals die
Geschichte der Gruppe RADAMA und zeigt zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotografien
Dokumente sowie rund 40 Werke die 2019 als Schenkung von Erwin und Gretel Eisch ins Museum
Lothar Fischer gelangten. Vorgestellt wird eine bisher wenig bekannte Position der deutschen
Kunst der 1960er Jahre deren Innovationskraft und Lebendigkeit auch für junge Künstler*innen
heute Überraschungen birgt.