Seit Beginn des Mittelalters schuf die christliche Kirche für ihre liturgischen Gesänge unsere
wichtigsten Reimformen (gleichbleibend alternierend gekreuzt umarmend) wie auch die
Verseinteilung in vier fünf sechs sieben acht und zehn Silben ganz zu schweigen von
rhythmischen Verfahren in gewissen Prosen deren verloren gegangene Regeln eine Art Geheimnis
scheinen damit brachte sie die französische Poesie zur Welt. Ein schreckliches Kind! Eine
Tochter die häufig ihre Mutter beleidigte und schlug. Ach! Und dennoch ist sie ihre Tochter
und die Kirche weiß es sehr wohl. Manchmal kehrt dieses Kind übrigens zurück und wirft sich in
die Arme ihrer sehr alten und immer jungen da unsterblichen Mama und die Kirche lächelt ihrer
schlechten Tochter zu denn sie ist ihr zu schön geraten als dass man sie nicht lieben und ihr
immer verzeihen müsste. Wenn sie zum Beispiel um Hilfe und Verzeihung bittet wie die Poesie von
Verlaine oder wenn sie sich melodiös und edel und zärtlich und enthusiastisch präsentiert wie
die Poesie von Germain Nouveau. -Ernest Delahaye: Vorwort zu Poésies d' Humilis (1924)