Agnes Bernauer - mit diesem Namen ist eine der innigsten und zugleich unglücklichsten
Liebesgeschichten des Mittelalters verbunden. Einer Liebe die sich über alle
gesellschaftlichen Schranken hinwegsetzte und die bis heute die Gemüter bewegt. Die Geschichte
beginnt im Jahr 1428 in Augsburg: Albrecht der einzige Sohn Herzog Ernsts von Bayern-München
begegnet in einer Badstube der 17-jährigen Agnes und verfällt ihr bedingungslos. Zwar ist
Albrecht sich der ehrlosen Stellung Agnes' bewusst doch die Vereinigung mit ihr geht über das
rein Körperliche hinaus - in ihr meint er seine Seelenverwandte gefunden zu haben. Bald genügen
dem verliebten 27-Jährigen die heimlichen Begegnungen in Augsburg nicht mehr und er holt seine
Agnes zu sich. Zunächst in Vohburg an der Donau dann in der Residenzstadt München danach in
Straubing und zuletzt wieder in Vohburg leben die beiden wie ein Ehepaar immer tiefer wird die
Beziehung. Zwar setzt Albrechts Vater der die rechtmäßige Thronfolge gefährdet sieht den Sohn
unter Druck seine Buhlschaft aufzugeben - doch der Widerstand von außen bringt die Liebenden
nur noch enger zusammen. Als ihnen schließlich eine Tochter geboren wird schlägt Albrecht alle
Warnungen in den Wind und vermählt sich mit seiner unstandesgemäßen Lebensgefährtin. Das bringt
das Fass zum Überlaufen und Herzog Ernst setzt eine gemeine Intrige ins Werk um die verachtete
Badhure endgültig loszuwerden: Als Albrecht zu einer inszenierten Jagdeinladung unterwegs ist
wird Agnes gefangengenommen und als Hexe angeklagt ... Manfred Böckl nimmt sich in seinem Roman
erneut eines Frauenschicksals an. Einfühlsam beschreibt er das Seelenleben der beiden Liebenden
ihr Glück und ihre Pein. Im scharfen Gegensatz zu diesen zarten Passagen stehen die drastischen
Schilderungen der Lebenswirklichkeit eines Herzogssohnes mit Blut und Schweiß Kampfgeschrei
und Schwerterklirren. Bildhaft ersteht auf diese Weise das mittelalterliche Bayern - mit diesem
Buch schenkt der Autor uns ein spannendes und intensives Lese-Erlebnis.