In der Debatte um ein Verbot der Prostitution kommen Sexarbeiterinnen (und erst recht
Sexarbeiter) kaum selbst zu Wort. Bei bestürzend vielen Feministinnen herrscht eine zutiefst
sexistische Auffassung von Prostituierten wie sie eigentlich eher konservativen alten Männern
unterstellt werden könnte: als unterdrückte Opfer die es zu befreien gilt. Die aus dieser
Bevormundung folgende Forderung Prostitution gehöre verboten wird aber kaum jemals von den
Sexarbeiterinnen selbst vertreten. In Hure spielen stellt Melissa Gira Grant Journalistin und
ehemalige Sexarbeiterin die Dinge vom Kopf auf die Füße und lässt die Akteure selbst zu Wort
kommen. Dabei entlarvt sie die Position von Alice Schwarzer & Co. als paternalistischen Willen
zur Kontrolle und plädiert fur einen grundsätzlich neuen Blick auf die Sexindustrie. Sie
berücksichtigt auch männliche und transsexuelle Sexarbeit. Mithu M. Sanyal die bekannte
feministische Kulturwissenschaftlerin hat für die deutsche Ausgabe ein Vorwort geschrieben in
dem sie Grants Positionen in die deutsche und europäische Debatte einordnet.