Dass es neben der Frankfurter Schule mit ihrer Kritischen Theorie auch eine marxistisch
orientierte Marburger Schule mit wissenschaftlich und politisch intensiver Wirkung gegeben hat
wird oft vergessen. Lothar Peter zeichnet deren Geschichte nach und verortet sie im
politisch-intellektuellen Diskurs und in den politischen Entwicklungen der Bundesrepublik. Eine
zentrale Rolle kommt dem Politikwissenschaftler Wolfgang Abendroth zu im Unterschied zu
anderen Darstellungen berücksichtigt Peter aber ebenso die Soziologen Werner Hofmann und Heinz
Maus und geht auch auf die Nachfolger ein. Alle teilten ein Wissenschaftsverständnis das
akademische Lehre und Forschung mit dem Ziel gesellschaftsverändernder Praxis verknüpfte.
Dieses Profil stieß auf massiven Widerstand. Es gehört zu den Befunden des Buches dass sich
die Akteure der Marburger Schule diesem Druck weder gebeugt haben noch ideologisch zu Kreuze
gekrochen sind. Dabei benennt das Buch durchaus auch ihre Defizite und Grenzen.