Galvano Della Volpe (1895-1968) war ein kommunistischer Philosoph in einem Land dessen
intellektuelles Leben nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich von marxistischen Ideen beherrscht
wurde. Dennoch blieb er mit seinem Denken ein Außenseiter. Inmitten des Kalten Krieges stützte
er seine Argumente ebenso gern auf die amerikanischen New Critics wie auf die Dogmen des
»sozialistischen Realismus«. Als erster Marxist erkannte er die Bedeutung der modernen
Linguistik für eine »materialistische Ästhetik«. Wo die marxistische Literaturwissenschaft
gegen die »bürgerliche« Ästhetik zu Felde zog und sich um die Rückführung der Literatur in
ihren sozialen und historischen Kontext bemühte machte Della Volpe ein Konzept der
»semantischen Autonomie« zur Grundlage seines Verständnisses von Dichtung. Auf der Ebene der
allgemeinen Philosophie hat Della Volpe die traditionelle mit Marx verbundene Art des Denkens
neu geschrieben. Politisch hat er Rousseau als einen wichtigen Vorläufer des Marxismus
rehabilitiert. Wie die vorliegende Sammlung kleiner Beiträge zeigt war Galvano Della Volpe
einer der originellsten kommunistischen Intellektuellen die der Westen je hatte.