Das stille Örtchen war nicht immer einsam: Die Römer beispielsweise genossen unterhaltsame
Gemeinschaftssitzungen und auch sonst haben sich gesellschaftliche Einstellungen zum Abort im
Laufe der Jahrhunderte mehrfach gründlich gewandelt. Jacob Blume ist der wenig bekannten
Klo-Kulturgeschichte nachgegangen. Sein Streifzug beginnt in Babylonien wo man bereits vor
Jahrtausenden Abtritte baute die ähnlichen Einrichtungen im europäischen Mittelalter in nichts
nachstanden. Die Beschaffenheit der Örtchen hing wesentlich vom kulturellen Verhältnis zu den
menschlichen Ausscheidungen selbst ab - die Prüderie des Christentums beispielsweise warf die
Verbesserungen hygienischer Verhältnisse um Dekaden zurück.Jacob Blumes wunderbar geschriebener
Text vereint Anekdoten ebenso wie seriöse Empirie literarische Zitate und philosophische
Hintergründigkeit. Ein Lesegenuss der eigentlich der anfänglichen Versicherung nicht bedarf:
Geschrieben stinkt Scheiße nicht.