Wolfram Siebecks Herz schlug für die guten Dinge des Lebens. Sein unbeirrbarer Sinn für wahren
Genuss hatte etwas Verschwenderisches und angenehm Unvernünftiges. Lässig und weltmännisch half
er den Deutschen dabei ihren Geschmack zu verfeinern. Dabei wurde er selbst zum Idealtyp des
Genussmenschen und fand zu seinem unverwechselbaren Stil der ihm als Kolumnist Millionen Leser
bescherte - meist treue und begeisterte doch auch verärgerte wenn ein Urteil mal wieder
streng und um einer guten Pointe willen gepfeffert ausfiel. Erstmals sind nun Siebecks
späte Lebenserinnerungen zu lesen in denen sich sein humorvoller Biss mit alterskluger
Selbstironie verbindet. Das Manuskript fand seine Frau Barbara in einer Truhe in ihrer
gemeinsamen Wohnung auf Schloss Mahlberg wieder. So unverblümt hatte Siebeck nie zuvor über
seine Eltern über die NSDAP-Karriere seines Vaters oder über seine Jugend im
Nationalsozialismus geschrieben. Er schildert seinen Werdegang - vom Schildermaler und Zeichner
in der Nachkriegszeit mit Umwegen über Jazz und Avantgarde-Kino über seine ungeplante
Selbstfindung als Schreiber bis zu den Freuden und Tücken des Alterns. Nicht zuletzt sind seine
Memoiren eine sinnliche Verneigung vor seinem langjährigen Wohnsitz in der Provence und dem
kulinarischen Sehnsuchtsziel Frankreich.