Auch in Stundenholz seinem dritten Gedichtband reichert Alexandru Bulucz individuelle
Erfahrungen und Lektüreeindrücke mit Funden aus dem kollektiven Gedächtnis der Kulturen an
die sein Leben und seine Poetik bestimmen: der rumänischen und der deutschen. Ausgeprägter als
bisher ist unter anderem sein ethnografisches Interesse an Manifestationen kindlicher
Autonomie wie dem aus der Not geborenen Kinderspiel(zeug) im Rumänien der Neunzigerjahre. Dem
stellt er nicht nur das Erleben von Fremdbestimmung sondern auch das allem entrückte in
Mythen gleitende karpatische Landleben mit seinen unwirklich anmutenden Gestalten wie der
Urgroßmutter »Majka« zur Seite. Von Klängen des Stundenholzes getragene Erzählgedichte
sprachanalytische Gedichte oder solche die lakonisch etwas behaupten werden in Fußnoten
Kommentaren und Kurzessays fortgeführt und geben Einblick in den literarischen
Schaffensprozess. Die sinnliche und zugleich metaphysische Poesie wechselt zwischen
Lebensbejahung und -überdruss zwischen erlittenem Mangel und Glücksempfinden.