In Zeiten der Krise nimmt das Interesse am utopischen Denken gerade auf der Linken zu.
Debatten über utopisches Bewusstsein scheitern aber leider sehr oft daran dass verschiedene
Verwendungsweisen des Begriffs Utopie nicht ausreichend unterschieden werden. Dieser Band
verfolgt daher eine doppelte Zielsetzung: Zum einen werden literarische Roman-Utopien
(früh-)sozialistische Siedlungs-Utopien und politische Utopien unterschieden und historisch
eingeordnet. Zum anderen liegt der Schwerpunkt des Buches bei den Utopiedebatten des 20.
Jahrhunderts in denen sich diverse AutorInnen darum bemüht haben die Funktionen von Utopie
für eine emanzipatorische Linke auszuloten. Als Ausdruck von Bestrebungen und Kritik am
Bestehenden als Möglichkeitssinn und Motivation von Bewegungen als Artikulation von
Bedürfnissen linke Tradition und strategische Option wird Utopie zu einer Denkfigur kritischer
Theorien. Utopien sind dabei nicht das Abbild einer besseren Zukunft sondern Gegen- und
Leitbilder ihrer Gegenwart. Die Arbeit am Begriff der Utopie zwischen Bilderverbot und
Grundriss soll zur Reaktualisierung utopischen Bewusstseins als subjektiver Faktor in Kämpfen
um Befreiung beitragen.