Seit jeher helfen Juden mit den ihnen zugeschriebenen bösen Taten oder Absichten das
Unerklärliche erklärbar zu machen und Sinn zu stiften. Mit der antisemitischen
Feindbildproduktion lässt sich insbesondere in Krisen- und Umbruchzeiten die Sehnsucht nach
einfachen klaren Antworten befriedigen. Auch aus linker Perspektive hat ein
Erkenntnisinteresse am Antisemitismus schon aus historischen Gründen zu bestehen stellt doch
der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkommende politische Antisemitismus der sich gegen Juden
als Repräsentanten wie Agenten noch unbegriffener kapitalistischer Modernisierung richtet
einen der Gründungsmakel der deutschsprachigen Linken dar. In der Agitation gegen Israel und
dem Absprechen des nationalen Selbstbestimmungsrechtes für Jüdinnen und Juden werden
antisemitische Traditionen von Teilen der Linken fortgeschrieben. Gleiches gilt für jenen
Antikapitalismus der an der Oberfläche verharrt und auf die Zirkulationssphäre fixiert ist.
Vor diesem Hintergrund bietet diese kritische Einführung umfassendes Basiswissen für das
Verständnis des Antisemitismus und bettet es inhaltlich in den Kontext linken Denkens und
emanzipatorischen Handelns ein. Sie zeigt Geschichte Formen Inhalte und Bilder des
Antisemitismus auf angefangen von der Antike über Christentum und Mittelalter sowie die
bürgerliche Gesellschaft bis hin zu Nationalssozialismus und dem «Neuen Antisemitismus» der
Postmoderne. Sie interessiert sich für Funktionen und Wirkungsweisen des Antisemitismus der
seine aktuellen Motive vor allem aus einer spezifischen Bearbeitung des Nationalsozialismus und
des Nahostkonfliktes bezieht zeigt dabei gängige Theorien auf und setzt sich mit
Israelfeindschaft Antizionismus islamischem Antisemitismus sowie dem Verhältnis Geschlecht
Sexismus und Antisemitismus auseinander. Schließlich werden Ansätze und Konzepte zur Bekämpfung
des Antisemitismus sowie Grundzüge antisemitistischer Arbeit in unterschiedlichen Bereichen
kritisch beleuchtet.