Stuttgarts Nationalsozialisten planten ein städtisches Kunstmuseum mit einer Grafiksammlung.
Das städtische Kultur- und Kunstreferat ließ sich dabei von einem nationalistischen und
rassistischen Weltbild leiten. Es war die Geburtsstunde einer völkischen Sammlung die der
Propaganda dienen sollte. Aber die Sammlungspolitik war nicht widerspruchsfrei es gab
rätselhafte Ankäufe. Das Buch zeigt erstmals auch den Bestand der Kriegsbilder dessen Herkunft
bis vor kurzem im Dunkeln lag. Überdies werden Künstler:innen in den Blick genommen die
Mitglied der NSDAP waren und vom Faschismus profitierten. Nach dem Zusammenbruch des "Dritten
Reichs" setzte schnell das Vergessen ein. Stuttgarts jahrzehntelang ausgeblendete
Grafiksammlung ist ein Beispiel für diese Geschichtsvergessenheit. Schließlich illustriert der
Restitutionsfall des jüdischen Kaufmanns Tabakgroßhändlers und Kunstsammlers Max Rosenfeld
(1867-1943) dass auch in die Grafiksammlung des Kunstmuseums Stuttgart NS-verfolgungsbedingt
entzogene Kunstwerke gelangten. Er veranschaulicht die Komplexität solcher Provenienzen und die
Schwierigkeit heute nach langer Zeit die Biografie der Opfer und ihre Sammlungen zu
rekonstruieren.