Das Projekt einer emanzipatorischen linken Alternative zum kapitalistischen System ist auch mit
der Frage der Mittel zu dessen Überwindung verbunden. Beim G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg
waren es die Bilder des Protestes die die öffentliche Wirkung des Treffens bestimmt haben.
Militante Aktionsformen spielten dabei eine wichtige Rolle. Waren diese Ereignisse Vorboten
eines kommenden Aufstandes oder Strohfeuer einer Revolte die sich in der bloßen Konfrontation
mit der Polizei erschöpft hat? Brennende Barrikaden und Autos geplünderte Geschäfte sowie eine
vorübergehende polizeifreie Zone haben zu unterschiedlichen politischen Bewertungen in der
radikalen Linken geführt.Das vorliegende Buch unternimmt den Versuch die Hamburger Ereignisse
des Juli 2017 mit Blick auf die militanten Aktionsformen zu analysieren. Ein Augenmerk liegt
auf der Frage inwieweit die radikale Linke heute in der Wahl ihrer Mittel an politische
Überlegungen linker Theoretiker*innen anknüpft. Mit der Bezugnahme auf Arbeiten von u.a. Hannah
Arendt und Herbert Marcuse werden die aktuellen Möglichkeiten und Perspektiven einer
revolutionären Veränderung untersucht. Dabei sollen unterschiedliche Vorstellungen über
militante linke Politikkonzepte nicht als sich widersprechende Positionen begriffen werden
sondern als produktiver Streit um die richtige Strategie.