Wie gelingt es Kindern trotz anfangs noch nicht voll entwickeltem neuronalen Netz ein
komplexes Sprachsystem zu erwerben?Karin Schlipphak untersucht in der vorliegenden Studie den
Erstspracherwerb eines Syntaxbereichs - der Nominalphrase (NP). Dabei setzt sie zwei
Schwerpunkte: Die Autorin ermittelt einerseits eine NP-Erwerbsreihenfolge die der Entwicklung
aller untersuchten Kinder zugrunde liegt und analysiert andererseits die Wechselwirkung
sprachlicher Aufgabenbereiche aus der die Bildung sogenannter NP-Schemata zu resultieren
scheint.Die Ergebnisse ihrer Korpusanalyse legen eine netzwerktheoretische von Interaktion
geprägte Sicht auf den Spracherwerb nahe. Die Schema-Entstehung - ein Mechanismus der den
NP-Erwerb erleichtern dürfte - macht informationsverarbeitende kognitive Lernprinzipien
sichtbar die für das Erkennen Extrahieren und Generalisieren regelhafter Strukturen im
gesamten Spracherwerb zuständig sein könnten.