Die Obstmalerei hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition angefangen beim berühmten
Apfel vom Baum der Erkenntnis über die üppigen Fruchtstillleben des 17. Jahrhunderts der
Niederländischen Malerei bis hin zu den Apfelmotiven bei Paul Cézanne und den Impressionisten.
Der Pfarrer Korbinian Aigner (1885-1966) hegte ebenfalls eine Leidenschaft für Äpfel und Birnen
die ihn beinahe sein gesamtes Leben begleiteten. Neben seinem Engagement im Obstbau schuf er
postkartengroße nach der Natur gezeichnete Bilder. Hiervon sind rund 600 Apfel- und 275
Birnenbilder erhalten die im TUM.Archiv der TU München verwahrt werden. Die Aquarelle sollten
ursprünglich als Lehrmaterial dienen und erreichten ihren heutigen Bekanntheitsgrad erst nach
dem Tod Aigners. In der Kunstwelt erregten sie 2012 auf der dOCUMENTA (13) in Kassel weltweit
Aufmerksamkeit als sie dort als Installation gezeigt wurden. Die Ausstellung im Museum Würth
zeigt in Kooperation mit der TU München deren reichhaltigen Bestand an Aigners Apfel- und
Birnenbildern. Hier zeigt sich dessen wissenschaftlicher Ansatz in der Detailgenauigkeit der
Illustrationen die darüber hinaus durch ihre lebendige Präsenz faszinieren. Des Weiteren wird
an die Person Korbinian Aigner erinnert der sich als engagierter Theologe nicht nur für den
Obstbau und seine Gemeinde einsetzte sondern durch seine Kritik am Nationalsozialismus viele
Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau verbrachte.Das Thema des Stilllebens
von der sinnlichen Erfahrung bis hin zu seriellen Aspekten wird mit Werken aus der Sammlung
Würth ergänzend aufgegriffen um die Ausstellung um weitere Einblicke zu bereichern.