Ballerinen haben zwei Gesichter. Eines das für das Publikum bestimmt ist. Und das andere das
niemand zu Gesicht bekommen soll - mit einem verblassenden Lächeln das sich hinter den
Kulissen zu einer Grimasse verzieht gezeichnet von Erschöpfung und Schmerz keuchend nach
Luft. Wenn man diese Gesichter filmen würde könnte man meinen es handelt sich um eine
erschreckende Enzyklopädie des menschlichen Leidens. Wie in einem militärischen Ausbildungscamp
werden sie darauf trainiert vor dem Publikum zu strahlen - so auch die Erzählerin dieser
Geschichte. Sie ist noch keine vierzehn Jahre alt und schon Expertin für Abführmittel und
Erbrechen um das Gewicht zu halten. Der Traum eine Primaballerina zu werden verwandelt sich
zunehmend in einen Albtraum. In den düsteren Ecken des Prager Nachtlebens der späten
1990er-Jahre sucht sie Ablenkung und flüchtet sich in die verführerische Welt von Partys
Drogen und ersten sexuellen Erfahrungen. Mi¿enka ¿echová Regisseurin und Tänzerin schöpft
aus ihren eigenen Erfahrungen und Tagebuchaufzeichnungen um dieses intime Porträt ihrer Jugend
zu skizzieren. In ihrer Prosa vereint sie Selbstironie rohe Ehrlichkeit und eine gnadenlose
Auseinandersetzung mit den Schattenseiten ihrer Ausbildung.