Die Umerziehung der Deutschen nach 1945 war eines der mentalitätsgeschichtlich prägendsten
Ereignisse der Nachkriegszeit. Schrenck-Notzing zeigt minutiös auf wie die Idee der
"Re-education" Deutschlands in den USA politisch zustande kam und wer an ihr maßgeblich
beteiligt war. Dabei werden auch die internen Kämpfe der Amerikaner um die Nachkriegsordnung in
Deutschland eingehend behandelt. Die Rolle von Psychologie und Pädagogik sowie die
Politisierung der Psychoanalyse werden ebenso klar beleuchtet wie die Auswirkungen auf die
künftige Elite der Bundesrepublik und letztlich auf die spätere Politik dieses Landes. So tief
drang die Re-education in das Bewußtsein der Deutschen ein daß sie diese später auch ohne
amerikanische Anleitung aus eigenem Antrieb fortführten um alle Volksschichten mit ihren
Prinzipien zu durchdringen. Daran hatten die von den Alliierten lizenzierten Zeitungen ebenso
ihren Anteil wie Parteien oder Universitäten. Das Buch Schrenck-Notzings übte an der
Umerziehung bereits in einer Zeit fundamentale Kritik als das amerikanische Vorbild für die
Bundesrepublik noch als unantastbar galt. Das hat sich heute geändert. Dennoch ist die Frage
der Umerziehung in Deutschland eines der letzten politischen Tabuthemen geblieben. Sie rührt an
dem Innersten dieser Republik an der Frage: Wie sind die Deutschen das geworden was sie heute
sind? Der Autor hat sein bekanntestes zuletzt bei Ullstein in mehreren Auflagen erschienenes
Werk nun erstmals aktualisiert und beschreibt die Auswirkungen bis in die Gegenwart. Dieses
Buch wird bleiben was es ist: ein Standardwerk zur Entstehung und Entwicklung der
bundesdeutschen Mentalität an dem keiner vorbeikommt der sich mit diesem Thema beschäftigt.