Psychoanalytiker Jude im Widerstand gegen den Nationalsozialismus - der damals 26-jährige
Wiener Rudolf Ekstein hatte im Jahre 1938 dreifachen Grund aus Österreich zu emigrieren. Er
nahm mit: seine Ausbildung als psychoanalytischer Pädagoge und Kinderpsychoanalytiker die er
bei Anna Freud und anderen absolvierte seine philosophische Schulung bei Moritz Schlick seine
Berufung als Lehrer sein demokratisches Grundverständnis und seinen glühenden Einsatz für eine
gerechte und solidarische Gesellschaft deren Vision er im Roten Wien der Zwischenkriegszeit
kennengelernt hatte.In der Neuen Heimat den USA entwickelte er jede dieser Richtungen auf
originäre Weise weiter. Rudolf Ekstein gilt heute als ein bedeutender Vertreter der
Psychoanalytischen Pädagogen der zweiten Generation und als ein Pionier auf dem Gebiet der
psychoanalytischen Therapie von Grenzfall- und autistischen Kindern. Seine Biographie ist zudem
ein Beispiel für einösterreichisch-jüdisches Emigrantenschicksal im Zuge des 2. Weltkriegs. Er
ist einer der wenigen Wissenschaftler die trotzdes Traumas der Vertreibung Wien treu geblieben
sind. Als Wiener mit amerikanischem Pass besuchte Ekstein seit den 70er-Jahren regelmäßig seine
Geburtsstadt um zurückzubringen wie ich hier einmal gelernt habe. Er begeisterte Studierende
der Kinderpsychotherapie durch seine kluge erfahrene und warmherzige Art. Er war der berühmte
Professor aus Amerika aber auch der Rudi Ekstein aus der Nußgasse er war die gefeierte
Kapazität auf dem Gebiet der Kinderpsychotherapie aber auch der aus Wien vertriebene Mensch
der unermüdlich bemüht war Brücken zwischen alter und neuer Heimat zu schlagen und zwar auf
fachlich-wissenschaftlicher als auch auf menschlicher Ebene.