Den Roman "Frau" schrieb Kocourek seinen Tagebüchern und Zeitzeugen zufolge in jeweils nur ca.
fünf Tagen mindestens dreimal - mit 17 18 und 20 Jahren - wobei er die älteren Versionen
immer verbrannte. Der Roman handelt von Anna Zavrelová die aus ihrer erzwungenen Ehe flieht
sich mit verschiedenen Verbrechern einlässt wüste Abenteuer erlebt schließlich scheitert und
zugleich auf tragische Weise triumphiert. Extreme Leidenschaft wird mit der Gewalt einer
Dampflokomotive illustriert äußerste fast mittelalterliche Armut trifft auf gehobenes
Bürgertum. Deutschsprachige Leserinnen und Leser werden da und dort Vergleiche zu Hauptmanns
"Bahnwärter Thiel" oder zu Hesses "Steppenwolf" ziehen aber bei Kocourek ist die strahlende
Heldin eine Frau - die Frau schlechthin - was die sympathisch obsessive Verehrung alles
Weiblichen in der tschechischen Literatur der Zwischenkriegszeit auf die Spitze treibt. Und
Kocoureks traumartiger Stil ist so erdverbunden romantisch bilderreich dass es so wirkt als
hätte der Romantiker Karel Hynek Mácha hochselbst einen Gesellschaftsstudie geschrieben.