Schon seit geraumer Zeit stellen tausende Menschen aus Deutschland und Österreich amerikanische
Ureinwohner nach - bzw. das was sie dafür halten treffen sich um gemeinsam zu feiern zu
tanzen Zeremonien abzuhalten. Doch ihre Zugänge könnten unterschiedlicher kaum sein: von
historisch exakten Imitationen die jahrhundertealte in Amerika nicht mehr existierende
Rituale wiederbeleben über esoterischen Eskapismus im Selbsthilfebereich bis zu
verspielt-naiven Wochenendbeschäftigungen für die ganze Familie. Was sie allerdings verbindet
ist die Begeisterung für das Nachahmen kultureller Identitäten: ein kompliziertes Geflecht das
auf kolonialem Erbe beruht und zahlreiche Brüche und Überraschungen aufweist - wobei niemand
außer den Native Americans selbst entscheiden sollte welche Form der Nachahmung und
Identifikation mit ihnen zu begrüßen ist und welche nicht.Mehr als zehn Jahre haben Fotograf
Kurt Prinz und Journalist Clemens Marschall damit verbracht die gegensätzlichen Ausformungen
dieser Szenen zu dokumentieren. Eine Spurensuche zwischen Plastikschamanismus deutscher
Gründlichkeit und ausstehender Versöhnung die eigenartige Fragen aufwirft wie: Brauche ich
indianisches Blut um Indianer zu sein oder reicht eine gute Verkleidung? Muss ich mich
schuldig dabei fühlen ihre heiligen Tänze zu zelebrieren oder wird das als Kompliment an ihre
Kultur verstanden? Betreibe ich Kulturvampirismus - oder handelt es sich um Blutsbrüderschaft?