In einer Zeit in der die Restitution von Objekten die durch die Kolonialmächte entwendet
wurden in den Museen hochaktuell ist befasst sich Camille Kaiser mit einer umgekehrten
Bewegung nämlich der künstlerischen Repatriierung zahlreicher öffentlicher Denkmäler von
Algerien nach Frankreich nach der Unabhängigkeitserklärung des Landes 1962. Indem sie die
gewohnte Blickrichtung in den Debatten über das Kulturerbe vertauscht wirft Camille Kaiser
neue Fragen auf: Im Namen welcher Ideologie überquerten Schiffe beladen mit schweren
Bronzestatuen von Jeanne d'Arc oder dem Herzog von Orléans das Mittelmeer? Was bedeuten diese
Transfers zwischen Algerien und Frankreich zwischen der Moschee von Algier und dem Rondell von
Neuilly-sur-Seine? Camille Kaiser agiert gleichermaßen als Künstlerin und als Forscherin:
Ausgestattet mit einer Liste von Schlagwörtern sondiert sie die Bildarchive des ECPAD Institut
für Kommunikation und audiovisuelle Produktion des Verteidigungsministeriums bei Paris. Ihre
akribische Arbeitsweise führt sie zum Füllen von Lücken in der Geschichte und zur Entwicklung
neuer Erzählungen mit unbekannten Bildern.