Arne Nielsen (»Donny hat ein neues Auto und fährt etwaszu schnell« bei Liebeskind) legt mit
»Der Elefantenbäcker«ein erstaunliches Romandebüt vor. Der dänische Autor erzählt die
Geschichte von Johnny der sich nach Jahren der Verdrängung mit seiner aufwühlenden
Vergangenheit auseinandersetzen muss. Eine Vergangenheit die auf komplexe Weise mit dem
ambivalenten Verhältnis zu seinem Vater und seinem älteren Bruder verknüpft ist. Aufgewachsen
in einer dänischen Vorstadtsiedlung hat Johnny den Sprung nach Hamburg geschafft wo er mit
seine rFrau und seiner kleinen Tochter lebt. Als Vater blickt er auf seine eigene Kindheit
zurück die im Sommer 1985 ein abruptes Ende nimmt. In diesem Sommer verlässt der
alkoholabhängige und zunehmend gewalttätige Vater die Familie worauf sich auch Johnny und sein
älterer Bruder Johan immer fremder werden. Während Johnny noch versucht die
auseinanderbrechende Familie zusammenzuhalten und den Schein der heilen Welt zu wahren steigen
diffuse Ängste in ihm auf die er niemandem anvertrauen kann und die fortan sein Leben
bestimmen. Mehr als 20 Jahre später hat Johnny selbst mit Alkoholsucht und Beziehungsproblemen
zu kämpfen. Etwas widerwillig reist er auf die Bitte seines Bruders der in die
Vorstadtsiedlung ihrer Kindheit zurückgezogen ist nach Dänemark. Mit einer entscheidenden
Handlung versuchen die beiden Brüder sich der Vergangenheit zu stellen die ihr Leben bis in
die Gegenwart prägt. Arne Nielsen gelingt mit »Der Elefantenbäcker« ein subtiles Romandebüt
das durch eine präzise Bildsprache greifbare Charaktere und eine starke Sogwirkung lange
nachhallt.