Ernst von Salomon verarbeitet in seinem 1930 erschienenen autobiographischen Roman seine
Jugenderlebnisse beginnend mit seiner Mitgliedschaft in einem Freikorps im Jahre 1918.
Zunächst kämpfte er auf Seiten der regierungstreuen Truppen in Berlin und Weimar. Als polnische
und interalliierte Bestrebungen Teile von Schlesien entgegen des Ergebnisses einer
Volksabstimmung annektierten wurden das Baltikum und Oberschlesien sein Einsatzgebiet. In den
Feuertaufen des Weltkrieges und der nachfolgenden Landesverteidigung gegen Polen und Franzosen
den gleichzeitig stattfindenden schweren inneren Unruhen im Reichsgebiet der Bildung von
'Räterepubliken' der Verzichtspolitik der in rascher Folge wechselnden deutschen Regierungen
der desolaten wirtschaftlichen Zustände einschließlich Tausender Hungertoten entstand der
Typus eines neuen Kriegers: des Freikorpskämpfers des Überzeugungstäters. Für seine
Verwicklungen in von der Organisation Consul begangenen 'Fememorde' unter anderem der
Ermordung von Außenminister Walther Rathenau wurde er zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe
verurteilt. Das besondere an diesem Roman ist die schonungslose Offenbarung der Denkweisen
außergewöhnlicher Männer in außergewöhnlichen Zeiten - und dies auf literarischem Niveau. Nicht
minder interessant ist die Person des Autors angesichts seiner Distanzierung von dem auf die
Revolutionsjahre folgenden Nationalsozialismus die er - im Gegensatz zu manchem seiner
Mitstreiter - vollzog. 'Die Geächteten' gilt zu Recht als der beste Roman zum Verständnis der
Wirren der Nachkriegsjahre des Ersten Weltkrieges und der Motivation der Protagonisten der
'äußersten Rechten'.