Pier Paolo Pasolinis erste Buchveröffentlichung war der Gedichtband Poesie a Casarsa von 1942
geschrieben in der Sprache des Städtchens Casarsa im Friaul. Pasolinis Liebe galt einer von ihm
nie gesprochenen Muttersprache einer Sprache des Begehrens nach einer anderen eigenen vor
allem nicht väterlichen und nicht faschistischen Herkunft. Das Friulanische den Dialekt seiner
Mutter Susanna hat der kaum Zwanzigjährige zu einer Kunstsprache erhoben die das mütterliche
Idiom den symbolischen Formen Pascolis und d'Annunzios anverwandelte. Diese ihm immer schon
verlorene nur durch philologische Rekonstruktion zugängliche Sprache eines anderen Ich greift
Pasolini über dreißig Jahre später noch einmal auf. In seiner letzten Buchveröffentlichung zu
Lebzeiten La nuova gioventù von 1975 wiederholt er seine frühesten Gedichte und erhebt dabei
ihre Sprache zur Sprache des Paradieses zur Sprache des Eros der «bessern Jugent» zur Sprache
auch seines politischen Kampfes gegen den Übergang einer archaischen agrarischen Ordnung in
ein neues globalisiertes System der Massenkultur. Die erste Übersetzung ins Deutsche macht die
erstaunliche Struktur dieser Obsession sichtbar: Gedicht gegen Gedicht cuárp dentro cuárp
leyp wider leyp.