Seit dem sogenannten Damenprogramm ihrer Mütter haben sich die Verhältnisse grundlegend
geändert und inzwischen sind Anna und Ruth selbst Damen im reifen Alter. Die beiden
unterschiedlichen Frauen sind beste Freundinnen und auch familiär verbunden seit Anna Ruths
Bruder Arno geheiratet hat. Überdies nimmt Ruth als Patentante regen Anteil am Leben von Annas
suchtkranker Tochter Caro einer komplizierten jungen Frau die ein Leben auf der Kippe führt.
Kipp- und Wendepunkte ganz anderer Art haben auch die Freundinnen erreicht. Während Anna den
Tod ihres demenzkranken Partners Arno verarbeiten muss beendet Ruth eine unbefriedigende
Beziehung. Nicht mehr jung noch nicht alt sehen sich die beiden mit einer ungewissen Zukunft
und einer Reihe existentieller Fragen konfrontiert. Mal melancholisch mal satirisch in jedem
Fall ziemlich unerschrocken fragen sie nach den Besonderheiten ihres Lebensabschnitts und wie
altern jenseits aller Vorbilder und Rollenangebote geht? Was es heißen könnte sich als
gestandene Frau neu zu erfinden. Nicht großmütterlich neutralisiert weder griesgrämig noch
selbstoptimiert. Anna und Ruth mischen sich ein! Und derweil das Leben weitergeht und nach
täglicher Bewältigung verlangt reift in ihren klugen Köpfen ein ganz neues Damenprogramm und
ein konkreter Plan. Mit ihrem neuen Buch gelingt Theres Roth-Hunkeler ein großer Wurf. Ein
berührendes unmittelbar in Bann ziehendes Buch über das Altern das die Verluste nicht leugnet
dabei beherzt auf das halb volle Glas schaut. Im gekonnten Wechsel zwischen Dialogen Briefen
Rücklenden der Innenschau der Figuren und der Außenperspektive einer souveränen Erzählinstanz
erschließt sich die Geschichte der eigenwilligen Protagonistinnen die hier hoffentlich nicht
das letzte Mal auftreten.