Die neue englische Ausgabe von La mia commedia dell'arte (2022) erscheint im handlichen
Taschenbuchformat. Sie wird ergänzt durch einen wiederentdeckten Brief von Ernst H. Gombrich
und einen Text von Catherine Schelbert die Jacqueline Burckhardts Beitrag zur Kunst mit zwei
weiteren Stimmen würdigen. «Kunst ist mein Sauerstoff. Sie ist auch ein unerschöpfliches
Füllhorn quer durch die Zeiten und Disziplinen». Jacqueline Burckhardt geht die Kunst von
vielen Seiten an: als Ex-Restauratorin als Kunsthistorikerin als Initiatorin des
Performanceprogramms im Kunsthaus Zürich als Mitherausgeberin der Kunstzeitschrift Parkett
als Kuratorin für ortsspezifische Kunst auf dem Novartis Campus oder als Dozentin an der
Accademia di architettura in Mendrisio und als Direktorin der Sommerakademie im Zentrum Paul
Klee in Bern. Zu ihren kulturpolitischen Engagements zählen neun Jahre Präsidentschaft der
Eidgenössischen Kunstkommission. Durch My commedia dell'arte mäandert ein ausgedehntes Gespräch
mit dem Kurator und Kunsthistoriker Juri Steiner das ihr «Inter esse» im lateinischen Wortsinn
ihr Dazwischen- und Mittendrin-Sein im Feld der Kunst aufdeckt. Ebenso leichthändig wie
tiefsinnig und reizvoll illustriert entwickelt sich die Konversation zu einer faszinierenden
Arbeits- und Denkbiografie. Rhizomartig verästeln sich die Themen in die vielseitigen
Wirkungsbereiche. Sie handeln von der doppelten Geschichtlichkeit des Kunstwerks die es
besonders beim Restaurieren zu berücksichtigen gilt und erläutern wie bravourös Giulio Romano
der «Regisseur einer verlebendigten Antike» über den sie promovierte damit spielt. Sinniert
wird über Herbert Lachmayers Begriff der «Geschmacksintelligenz» oder über die metaphysische
Qualität eines Kunstwerks. Wir begegnen Kairos dem Gott des günstigen Augenblicks sowie
Isabella d'Este einer Dasselfliege und einem Oktopus. Seit 40 Jahren schreibt Jacqueline
Burckhardt über zeitgenössische Kunst. Eine Auswahl ihrer Texte bezieht sich auf die Themen im
Gespräch und bildet einen repräsentativen Einblick in ihre publizistische Tätigkeit. Von ihrer
Verbundenheit mit den Künstler:innen und Autor:innen zeugen fünf Inserts in Text und Bild von
Laurie Anderson Kurt W. Forster Katharina Fritsch Herbert Lachmayer und Pipilotti Rist. Mit
einem Gespräch zwischen Juri Steiner und Jacqueline Burckhardt. Cover: Künstlerbeitrag von
Herbert Lachmayer und Kai Damian Matthiesen