Die Dichterin und Übersetzerin Elke Erb (18.2.1936 - 22.1.2024) gilt als eine der bedeutendsten
Lyrikerinnen der Gegenwart. Sie war Teil der literarischen Subkultur der DDR geriet wegen
ihrer Unterstützung von Bürgerrechtlern in den 1980er-Jahren in den Fokus der
DDR-Staatssicherheit und war aufgrund ihrer Offenheit und nie versiegenden Neugier vor und nach
der Wende Gesprächspartnerin und kritisch-konstruktives Gegenüber vieler jüngerer Autorinnen
und Autoren. Kennzeichnend für das Werk von Elke Erb sind ihre eigenwillige Verbindung
lyrischer reflexiver und kommentierender Sprechformen ihre Nutzung der Poesie als
Erkenntnisform sowie oft als paradox wahrgenommene Formulierungen die jedoch stets auf
konkreten Beobachtungen beruhen. Während DIE ZEIT Elke Erb einmal als die 'Königin des
poetischen Eigensinns' bezeichnete beschrieb die Dichterin selbst ihre Arbeit so: 'Ich
reagiere wie eine Windharfe und registriere deren Klänge getreu wie ein Forschungsbericht.'
Zwischen 2015 und 2022 hat Manfred Rothenberger zahlreiche Gespräche mit Elke Erb geführt die
nun unter dem Titel 'Tanzende Ordnungslust' als Buch erscheinen. Was vom Interviewer
ursprünglich als ein 'Spaziergang durch Leben und Werk' von Elke Erb geplant war entwickelte
sich aufgrund der Assoziationslust der Dichterin schnell zu einem frei flottierenden Austausch
nicht nur über Dichtung sondern auch über Viren und Boxkämpfe intelligibles Eiweiß und das
Stocknagelwesen die Gesänge der Pessimisten und Bäume als seelische Veranstaltung. 'Tanzende
Ordnungslust' bildet Denken und Sprechen einer außergewöhnlichen Dichterin ab und macht
gleichzeitig neugierig auf ein Werk dem man so unbefangen begegnen kann 'wie einer sich
ständig verschiebenden Wolkenformation' (Elke Erb).