Märchen und Sagen werden immer wieder mit Scherenschnitten illustriert dies mag daran liegen
dass Scherenschnitte ebenso wie die volkstümlichen Erzählungen mit starken Reduzierungen
arbeiten: Schwarz und Weiß. Märchen und Sagen Schwarz-Weiß - Scherenschnitte aus heutiger Zeit
lautet sinnigerweise der Titel des sechsten Bandes der Holzmindener Papeterie das der Verlag
Jörg Mitzkat Holzminden jetzt publiziert hat. Das Buch erscheint zu der gleichnamigen
Ausstellung im Deutschen Märchen- und Wesersagenmuseum Bad Oeynhausen die später auch im
Holzmindener Stadtmuseum gezeigt wird. Zwar ging die Bedeutung des Scherenschnittes als
Kunstform und Illustrationsmedium seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark zurück doch einige
zeitgenössische Künstlerinnen wie Hedwig Goller Elisabeth Emmler Ursula Kirchner oder Luise
Neupert beschreiten mit ihren Arbeiten neue vielversprechende Wege. Aber auch den ganz
traditionellen Motiven der Märchen- und Sagenwelt widmen sich zeitgenössische
Scherenschneiderinnen. Für viele bleibt der Scherenschnitt die den Volkserzählungen
angemessenste Art der Illustration. In der Schwarzweißmalerei des Scherenschnitts werden die
scharfen Gegensatzpaare des Märchens wie alt und jung schön und häßlich oder geizig und
freigiebig ohne Zwischentöne dargestellt. So bleibt für die Fantasie des Betrachter noch genug
Raum. Buch und Ausstellung bieten eine Bestandsaufnahme zum Thema Märchen und Sagen im
aktuellen Scherenschnitt. Die Resonanz auf eine Anfrage bei den schneidenden Mitgliedern des
Deutschen Scherenschnittvereins e.V. zeigte daß Motive aus Märchen Sagen und Mythologie
keineswegs vergessen sind sondern heute noch nach wie vor von vielen Künstlerinnen und
Künstlern gerne bearbeitet werden. Die im Buch abgebildeten Scherenschnitte stellen eine
Auswahl aus den eingereichten Arbeiten dar. Sie zeigen Scherenschnittillustrationen zu
einzelnen Märchen und Sagen wie auch Scherenschnitte die weit über die reine Illustration
hinausgehen. Konventionell klassische Bildmotive stehen neben eigenständigen Bildkompositionen.
Stark abstrahierende Arbeiten fordern den Betrachter heraus während andere leicht eingängig
erzählend daher kommen. Das Buch umfaßt insgesamt 90 Scherenschnitte von 19 Künstlerinnen aus
ganz Deutschland.