Auch 36 Jahre nach dem ersten Erscheinen von Kay Hoffs Roman Bödelstedt oder Würstchen
bürgerlich - damals ein weltweit und nachhaltig beachtetes literarisches Ereignis - hat das
Buch nichts von seiner erzählerischen Frische und Farbigkeit verloren. Und frisch und
vielgestaltig ist nach wie vor die satirische Schärfe mit der eine holsteinische Kleinstadt in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so anschaulich wie unverblümt geschildert und
durchleuchtet wird. Deshalb bietet Bödelstedt dem Leser und der Leserin die sich auf die
kunstvolle literarische Form einlassen noch immer ein hohes Lesevergnügen bis zur letzten
Seite. Insofern dürfte Hoffs Roman der von der in- und ausländischen Kritik oft in der
Nachfolge Wielands Jean Pauls Molieres Thomas Manns und Flauberts gesehen wurde schon heute
so etwas wie ein Klassiker der Gegenwartsliteratur sein. Diesen Roman sollte man gelesen haben
um die Vergangenheit und sich selbst besser verstehen zu können.