Das von Pierre Bourdieu entwickelte Konzept des Habitus richtet sich auf eine zentrale
soziologische Problematik: Wie kann man den Menschen als vergesellschaftetes Subjekt
denken?Anders als das ältere Konzept der sozialen Rolle funktioniert der Habitus wie ein
lebendes System: flexibel und hoch anpassungsfähig zugleich jedoch die Identität des Subjekts
bewahrend. Der Habitus ist zu denken als ein generierendes Prinzip das jene regelhaften
Improvisationen hervorbringt die man auch gesellschaftliche Praxis nennen kann. Dieses Prinzip
dieser modus operandi ist Produkt der Geschichte eines Individuums er ist verinnerlichte
inkorporierte soziale Erfahrung. Dabei ist »inkorporiert« hier keineswegs nur metaphorisch
gemeint: Der Körper als Speicher sozialer Erfahrung ist wesentlicher Bestandteil des Habitus
der analytische Blick richtet sich damit auch auf das Körperliche und Performative.Das
Habituskonzept erschließt der Soziologie neue Dimensionen des sozialen Handelns.